Matratzentypen

Grundlegende Matratzentypen

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Matratzen. Optisch ziemlich ähnlich, liegen die wesentliche Unterschiede vor allem im Inneren der Matratze. Schaumqualitäten, Bezugsvarianten und Kernstrukturen sind maßgeblich für eine passende Matratze. So unterscheiden sich die verschiedenartigen Schlafunterlagen vor allem bei der Anpassungsfähigkeit, Ergonomie, dem Schlafklima und nicht zuletzt auch dem Komfortempfinden.

Federkernmatratzen

Im Wesentlichen wird bei diesem Matratzentyp zwischen einem GR Federkern (Endlosfederkern) und einem Bonellfederkern unterschieden. Der sog. GR Federkern ist ein endlos aneinandergereihter Federkörper, mit dem ein ebener Verlauf der Oberfläche des Federkerns erreicht wird. Das System ist ein einziges federndes Element, das ohne Knoten, Knicke oder Schwächungen in allen Belastungszonen einer Polsterung arbeitet. GR-Federlerme werden maschinell hergestellt und haben eine Drahtdicke von 1,41,8 mm; sie besitzen bei rel. geringer Federhöhe gute Elastizität und Tragfähigkeit. Bonnellfederkerne (BFK) werden maschinell aus Taillendruckfedern mit Drahtstärken von 2,2 – 2,5 mm hergestellt. Die Einzelfedern sind an den oberen und unteren Federringen durch Spiralfederzüge miteinander verbunden. Gegenüber anderen Federkernausführungen besitzt der Bonnellfederkern eine geringere Anzahl von Einzelfedern, die durch einen größeren Kopfdurchmesser gekennzeichnet sind. Dadurch entstehende Zwischenräume müssen mit einem festen Polsterträger überbrückt werden. Ein Bandstahl oder Stahldrahtrahmen bildet den oberen und unteren Abschluss. Aufgrund ihrer Konstruktion sind Bonellfederkerne bei Benutzung geräuschlos und flächenelastisch. Die Polsterflächen zeigen bei geringer Belastung einen weichen und bei stärkerer Belastung einen härteren Federungseffekt. Federkernmatratzen besitzen meist einen nicht abnehmbaren Bezug der mit einer Sommer- und einer Winterseite ausgestattet ist. So ist die Sommerseite bei preisgünstigen Federkernmatratzen mit Baumwoll Linters abgesteppt. Bei höherwertigeren Matratzen jedoch mit Rosshaar. Somit wird ein angenehmer Kühleffekt erreicht. Auf der Winterseite wird Schafschurwolle versteppt, um bei kühlen Temperaturen eine angenehme Wärme zu erreichen und der übermäßig starken Luftzirkulation im Inneren der Matratze entgegenzuwirken. Bonnellfederkernmatratzen bestehen je nach Ausführung aus ca. 220 Federn. Aufgrund ihrer guten Durchlüftung galten Federkernmatratzen lange Zeit als optimale Schlafunterlage. Aus ergonomischer (Flächenelastizität) und hygienischer Sicht (meist nicht waschbare Bezüge) sind sie jedoch heute im Bereich der individuell angepassten Schlafsysteme nicht mehr maßgebend. Sie werden hauptsächlich noch im Objektbereich oder als Kindermatratzen eingesetzt.

Taschenfederkernmatratzen

Im Gegensatz zu ca. 220 Federn einer Bonnellfederkern-Matratze, besteht eine Taschenfederkernmatratze aus ca. 350 bis 1000 (!) Federn. Jede einzelne Feder ist in eine Stoffumhüllung eingenäht. Durch die damit erreichte Vorspannung und die wesentlich kleinere Federelementoberfläche wird eine wesentlich bessere Anpassungsfähigkeit erreicht als bei Endlosfederkern-Matratzen oder Bonnellfederkern-Matratzen. Die Stoffumhüllung der Federelemente dient zum Anderen aber auch der Verminderung des ständigen Luftaustausches im Matratzekern. Somit kann ein wesentlich verbessertes Schlafklima erreicht werden. Mit einer qualitativ hochwertigen Taschenfederkernmatratze kann man annähernd Punktelastizität erreichen, d. h. es geben nur jene Federn nach, die auch beansprucht werden. Und genau diese Elastizität ist für den gesunden und erholsamen Schlaf verantwortlich. Taschenfedern können sowohl zylinderförmig als auch tonnenförmig sein. Im Allgemeinen sind Taschenfederkern-Matratzen straffer als ein Kaltschaum oder Latexsystem. Taschenfederkernmatratzen bieten im Allgemeinen bereits abnehmbare und waschbare Bezüge mit Anti-Allergie Ausrüstung. Dies wirkt sich vor allem auf den Hygiene und Gesundheitsaspekt positiv aus und verlängert zudem die Lebensdauer der Matratze. Durch verschiedene Härtegrade kann die Matratze auf jeden Schläfer individuell angepasst werden.

Latexmatratzen

Bestehen aus Naturgummi Latex (z. B. Gummibaumflüssigkeit aus Afrika) mit synthetischen Anteilen zur Stabilisierung. Der Anteil des Naturlatex ist je nach Qualität sehr unterschiedlich und reicht von 0 % (SyntheseLatex) bis zu 100 % Latex. Latexmatratzen werden durch Vulkanisation hergestellt, indem die Latexmischung in eine Stahlform gegossen und anschließend erhitzt wird. Die in die Form eingearbeiteten Heizstifte ergeben nachher die charakteristischen Löcher in der Latexmatratze: der sogenannte Stiftlatex entsteht (DunlopVerfahren). Auch bei den Latexmatratzen ist auf den richtigen Härtegrad, der individuell auf den Schläfer abgestimmt werden muss, zu achten. Üblicherweise werden bei Latexmatratzen abnehmund waschbare Bezüge verarbeitet die bei mind. 60°C waschbar sind. Bei Latexmatratzen wird zwischen zwei wesentlichen Herstellungsverfahren unterschieden, die jeweils eine andere Ergonomie und Durchlüftung aufweisen. Beim sog. DunlopVerfahren wird der Gummi zusammen mit Hilfsstoffen, wie etwa Seife, mechanisch aufgeschäumt, in Formen gegossen und dann gebacken. Das ganze ähnelt einem überdimensionalem Waffeleisen. Danach werden die Matratzenkerne gründlich gewaschen und im Heißluftofen getrocknet. Erst nach einer gewissen Ruhezeit kommt der endgültige Bezug. Besonders aufwendig ist die Herstellung der Gussformen, denn die geschickt angeordneten Hohlräume entscheiden letztendlich über die Liegeeigenschaft. Dadurch ist es möglich, verschiedene Härtegrade und Liegezonen zu schaffen. Innerhalb des DunlopVerfahren wird zusätzlich noch zwischen Grobstiftlatex und Stiftlatex unterschieden. Dies beschreibt die Größe der eingearbeiteten Kanäle innerhalb des Matratzenkerns. Umso kleiner diese Kanäle desto elastischer ist die Matratze letztendlich. Jedoch ist dieser Matratzentyp nicht für jeden Schläfer geeignet. Wird über verstärkte nächtliche Transpiration geklagt, so ist von diesem Schlafsystem abzuraten. Durch die extreme Dichte des Kernmaterials ist die Feuchtigkeitsregulierung nicht optimal gewährleistet. Bei geschlossenen Bettkastenbetten, die nach unten geschlossen sind, ist von diesem Latex ebenfalls abzuraten. Im schlimmsten Fall beginnt die Matratze an der Unterseite zu schimmeln oder zu stocken. Im Gegensatz zum DunlopVerfahren ist das Geheimnis von Talalay Latex nicht nur in der Verarbeitung bester natürlicher Rohstoffe zu finden, vielmehr jedoch in Ihrer einmaligen Verarbeitungsweise. Durch das bei der Herstellung in der Gussform erzeugte Vakuum, das Tieffrieren auf 30° C und eine anschließende Vulkanisierung bei 115°C, bildet sich eine kreisrunde, offene Zellstruktur, die außergewöhnliche Elastizität und Langlebigkeit der Matratze gewährleistet. Die offenen runden Zellen und tausende Ventilationskanälchen machen Talalay Latex ‘Superior’ zu anderen Schäumen. Talalay Latex garantiert eine bessere Luftund Feuchtigkeitsregulierung und bietet Schimmel und Bakterien keine Chance. Die hohe Punktelastizität bietet bestmögliche Unterstützung des Körpers. Talalay Latex unterscheidet sich von anderen LatexProdukten durch den bleibenden Erhalt von Federkraft und Tragevermögen, auch nach jahrelangem Gebrauch.

Kaltschaummatratzen

Die ergonomischste, atmungsaktivste und komfortabelste Variante für einen gesunden und erholsamen Schlaf stellt die Kaltschaummatratze dar. Die Offenporigkeit des verwendeten Schaums bringt eine optimale Belüftung mit sich. Zum Anderen kann durch aufwendige Schnitttechniken eine optimale punktelastische Anpassung erreicht werden. Im Allgemeinen werden auf den Produktionsanlagen großformatige Polyurethan (PUR) Schaumstoffblöcke hergestellt. Hier wird in einem Schäumkanal die jeweilige Rohstoffmenge nach einer speziellen Rezeptur mit Wasser vermischt, welches die Schaumreaktion startet und einen endloslangen Schaumstoffblock fertigt. Danach wird der Schaumstoffblock als Rohmaterial verwendet oder wird in der Konfektionierung weiterverarbeitet, in Bahnen geschnitten, thermokaschiert oder 3Dformgefräst. Durch die 3D Formfräsung können unterschiedliche Kernstrukturen erreicht werden, die unterschiedliche Unterstützungskraft bieten. So können Wellenprofile, teilaufgelöste, gänzlich aufgelöste Oberflächen oder Querkanäle in die Matratze hineingefräst werden. Aussagekräftig über die Qualität der Kaltschaummatratze ist zum einen die Stauchhärte. Es wird hierbei die Kraft gemessen, die erforderlich ist, um einen genau definierten Prüfkörper um 40% seiner Höhe einzudrücken. Der hierbei ermittelte Wert wird in Kilopascal ausgedrückt. Wie erreicht man denn nun unterschiedliche Stauchhärten? Unterschiedliche Stauchhärten werden durch einen unterschiedlichen Aufbau der Molekularstruktur der Zellstege erreicht. Zum Anderen muss auch das Raumgewicht berücksichtigt werden. So besagt das Raumgewicht (RG) wie viel Kilogramm Schaum in einem Kubikmeter verwendet wurden. So werden in einer Matratze mit einem RG von 50, 50 KG Schaum in einem Kubikmeter verarbeitet. Je höher dieses Raumgewicht desto stabiler ist die Zellwandstruktur der einzelnen Zellen im Schaum. Je höher nun das Raumgewicht, umso elastischer und vor allem langlebiger wird die Matratze. Üblicherweise sind Kaltschaummatratzen ab RG 40 auch für den täglichen Hausgebrauch geeignet. Kaltschäume sind unter verschiedenen Namen bekannt. So sind einige unter den Namen EUCAFLEX, EULASTIC und EUCAPUR bekannt. Moderne und hochwertige Kaltschaummatratzen decken eine große Bandbreite entsprechender Körpergewichte ab. Zudem sind die Härtegrade nicht genormt. Verlassen Sie sich bei der Wahl des Härtegrades auf die Empfehlung unserer geprüften Schlafberater, und Ihr persönliches Komfortempfinden. Damit liegen Sie immer richtig!

Viskoselastische Matratzen

Bei diesem Matratzentyp wird eine besondere Form des Polyurethanschaumes verwendet. Meist trifft man viskoelastischen Schaum in Kombination mit Kaltschaum an. Die unterschiedlichen Schäume werden miteinander zu einem Kombinationskern verbunden. Visko-Schaum verändert bei der Zufuhr von Wärme und Gewichtskraft seine Zellstruktur. Er ist im Normalzustand optisch kaum von Kaltschaum zu unterscheiden. Berührt man den Schaum schließlich z. B. mit der Hand, so umschließt der Schaum die Umrisse und passt sich durch Verschmelzen der Zellstruktur optimal an. Übertragen auf die Schlafergonomie bedeutet dies, dass eine optimale Unterstützung, aber vor allem Druckentlastung gewährleistet ist. Der Druck der auf jede einzelne Fläche der Matratze durch das Körpergewicht wirkt, wird optimal auf die gesamt Liegefläche verteilt. Somit entstehen keine Druckpunkte an denen sich Blut staut. Dies wiederum würde zu Muskelverspannungen, Verspannungen im Lenden und Schulterbereich führen, denn die Blut- und Sauerstoffversorgung der Muskulatur ist nicht mehr gewährleistet. Die Muskulatur übersäuert. Die Kombination aus Kaltschäumen, mit hohem Raumgewicht in verschiedenen Härtegraden, und einer Schicht aus viskoelastischem Schaum kann diesen Symptomen vorbeugen. Auch Visko-Matratzen besitzen abnehm- und waschbare Bezüge die mit Klimafasern versteppt und antiallergisch ausgerüstet sind.